1893, 20. September
Die Passauer Centralsingschule beginnt das erste Schuljahr mit 49 Schülern, Gegründet wird sie von dem Gymnasial-Musiklehrer Georg Kroiss, der auch die Leitung übernimmt. Auslöser für die Gründung der Singschule war der Besuch des bayerischen Kultusministers Dr. Ludwig August von Müller in Passau, der den „lebhaften Wunsch äußerte, die Jugend möge Musik, namentlich Gesang, fleißig betreiben“. In Bayern gab es eine derartige Schule nur noch in Aschaffenburg und München.
1894, 11. Februar
Die Königliche Regierung von Niederbayern genehmigt die Errichtung der Passauer-Central-Singschule mit ihren Statuten und dem Lehrplan.
1894, 4. Juli
Es findet die erste „Schlußproduktion“, wie damals die Jahresabschlußkonzerte genannt wurden, im Hellkeller (heute Metropolis Kino) statt. Die Donauzeitung berichtet ausführlich und sehr lobend über dieses Konzert: „… Man muß die Übungsmethode des Herrn Kroiss kennen, der eine Stelle in unerbittlicher Zähigkeit zehnmal wiederholen läßt, bis der Übelthäter sein fis anstatt f singt, um die Sicherheit seiner jungen Sänger beurtheilen zu können“.
1906, 6. Januar
Zu Gunsten des „Roten Kreuzes“ führt die Singschule im Stadttheater ein Weihnachtsfestspiel auf. Vor ausverkauftem Haus wird die beachtliche Summe von über 400 Mark erspielt.
1908, 14. Juli
Im Jahresbericht, der am selben Tag der Schlußproduktion jeden Jahres gedruckt erscheint, sind neben Kroiss noch Andreas du Bellier und Carl Mädl als Lehrer aufgeführt. Der Unterricht wird im Nikola- und Altstadtschulhaus abgehalten.
1918, 27. Juni
Die Gedenkfeier anläßlich des 25jährigen Bestehens wird durch eine musikalische Aufführung in der Stadtpfarrkirche St. Paul zugunsten der Kinderkriegsfürsorge „unter Mitwirkung eines größeren gemischten Chores, sowie des Konzertsängers Herrn Hans Heinz Wunderlich unter Begleitung von Soloviolinen, Orgel, Klavier und der Standortmusik Passau in würdigster Weise begangen“. Während des ersten Weltkrieges wird das Stadttheater als Unterrichtsraum genutzt.
1921, 21. Januar
Die Central-Singschule wird unter die Obhut und die Verwaltung des Stadtrates gestellt. Die neue Bezeichnung des Institutes lautet nun „Städtische Central-Singschule“. Im Jahresbericht wird erwähnt, daß aus „Ersparnisrücksichten Zeugnisse nur auf Wunsch der Eltern gegen zwei Mark Gebühr angefertigt werden“.
1924, 1. Juni
Georg Kroiss, der Gründer der Schule, übergibt aus gesundheitlichen Gründen die Leitung an Johannes Bayerlein. Kroiss stirbt am 15. Januar 1934. Am 11. Juli 1924 stellt der Stadtrat den Antrag in der Centralsingschule auch Instrumentalunterricht zu erteilen. Zu diesem Zwecke werden 20 Violinen angeschafft und als nebenamtlicher Lehrer wird Wilhelm Pöll eingestellt.
1933, 5. September
Die Regierung von Niederbayern und der Oberpfalz, Kammer des Innern, spricht „dem Stadtrat sowie dem Schulleiter, Hauptlehrer Bayerlein und seinen Mitarbeitern aus Anlass des 40jährigen Bestehens der Singschule für die vorbildliche und erfolgreiche Pflege des deutschen Liedes die Anerkennung“ aus.
1937, 14. September
Im 44. Jahresbericht wird die Gesamtschülerzahl mit 1157 angegeben. Die beiden Violinabteilungen werden von je sechs Schülern besucht. Am 21. März des selben Jahres wird in der Turnhalle ein großes Jugendsingen, wie das Abschlusskonzert nun heißt, mit Domorganist Otto Dunkelberg am Flügel organisiert.
1940
Auch nach Beginn des 2. Weltkrieges wird der Unterricht fortgesetzt. Mit dem 47. Schuljahr enden die Schuljahresberichte. Ein Notunterricht wird noch bis in das Jahr 1944 abgehalten
1952, 23. Mai
Im Kulturausschuss wird der Stand und die Verhältnisse der Passauer Musik- und Singschule bekanntgegeben und Rechtsrat Dr. Hans Hirsch setzt sich sehr stark dafür ein, diese Schule wieder auf- und auszubauen. Im Hinblick auf die Verleihung des Lektorates für Musikwissenschaft an der Phil.-Theol. Hochschule in Passau an Herrn Hermann von Moreau, der zugleich Leiter der Städtischen Musikschule ist, wird vom Kulturausschuß einstimmig beschlossen: Der Personalausschuss möge an Herrn von Moreau den Titel „Musikdirektor der Stadt Passau“ verleihen.
1953, 1. September
Die Städtische Musikschule nimmt ihren Betrieb auf. Nachfolgend ein Auszug aus der Musikschulbeschreibung: „Die seit 60 Jahren bestehende Singschule Passau, eine Gründung der Passauer Lehrerschaft, wird erweitert zu einer Städtischen Musikschule mit 3 Abteilungen: Musikwissenschaftliche Abteilung, Vokalabteilung (Singschule), Instrumentalabteilung. Der Zweck dieser Schulgründung ist vor allem die musikalische Nachwuchsförderung: Es soll aber darüber hinaus für alle musikinteressierten Bevölkerungskreise aus Stadt und Land die Möglichkeit geschaffen werden, durch Erlernen eines Musikinstrumentes sowie durch die Erlangung der nötigsten musiktheoretischen Kenntnisse, bei geringster Unterrichtsgebühr, der eigenen Pflege und aktiven Erwerbung unseres reichen deutschen und europäischen Musikgutes zu größerer Entfaltung zu verhelfen. Die Leitung der Musikschule ist Herrn Hermann von Moreau übertragen.“
1954, 12.Februar
Der Kulturausschuss beschließt den Beitritt der Musikschule zum Bund „Junge Musik“: Der Beitritt der Musikschule zum Bund „Junge Musik“ wird aus urheberrechtlichen Gründen notwendig.
1963, 3.Juli
Hermann von Moreau und Dr. Hans Hirsch setzen ihren Vorschlag auf „Einführung von Klavierkursen“ im Kulturausschuß durch. Die Abhaltung von Klavierkursen bedeutet eine wesentliche Erweiterung der Städtischen Musikschule.
1964, 25. April
Unter der Überschrift „Passau hat die einzige Musikschule Niederbayerns“ schreibt die Passauer Neue Presse: „…Eine Musikschule hat in Passau einen guten Boden. Die Passauer Jugend ist sing- und spielfreudiger als anderswo, die Stadt hat eine reiche kulturelle Tradition. Musiker des Südostbayerischen Städteorchesters können zur musikalischen Ausbildung der Jugend herangezogen werden. Wo sich Gelegenheit ergibt, wird musiziert: In der Europabücherei, in Schulsälen und in den Privatwohnungen der Lehrkräfte, die mit ihren Nachbarn schon gut auskommen müssen, um wegen der unvermeidlichen ‚Lärmbelästigung‘ einem Streit aus dem Wege zu gehen. ‚Die Bedingungen, unter denen Lehrkräfte ihren Unterricht erteilen müssen, sind einfach nicht zumutbar‘. Der einzige Raum, den die Passauer Musikschule fest hat, ist das Sekretariat im Rathaus.“
Das Rechnungsprüfungsamt errechnet im selben Jahr einen pro Kopf Zuschuß der Passauer Bürger von 33 Pfennig für die Schule. Zum Vergleich: Stadttheater (8,04 DM), Europabücherei (2,34 DM) und Oberhausmuseum (1,72 DM).
1967, 1. November
Walter Hornsteiner wird mit dem Titel „Musikdirektor“ zum ehrenamtlichen Leiter der Musikschule ernannt. Der Städtischen Musikschule fehlt es nicht nur an Platz, sondern auch an Lehrkräften. Die rund 600 Schüler werden von 15 ehrenamtlichen Musikern unterrichtet – teilweise in deren Privaträumen. 224 Schüler sind in der Instrumentalabteilung und etwa 400 Schüler werden in der Sing- und Volksinstrumentalabteilung unterrichtet.
1970, 1. März
Als erster hauptamtlicher Lehrer (Klavier) wird Hans Martin Nitzsche eingestellt. Neben ihm unterrichten 12 nebenamtliche Pädagogen rund 200 Schüler, wobei Klavier und Gitarre die beliebtesten Instrumente sind.
1973, 1. März
Laut Geschäftsverteilungsplan der Stadt Passau ist Heinrich Heinen Dienstellenleiter der Musikschule (und des Stadttheaters) wobei Rosemarie Kramer die Sekretariatsarbeit im Musikschulbüro in der Nibelungenhalle erledigt.
1974, 14. November
Der Kulturausschuss beschließt, die sogenannte Musikbücherei der Musikschule der Staatlichen Bibliothek Passau zur Verfügung zu stellen.
1977, 17. Dezember
Das Jugendblasorchester Passau veranstaltet sein erstes öffentliches Konzert. Leitung: Manfred Herre
1979, 26. Juli
Beim traditionellen Abschlussmusizieren spielt Donato Deliano eine Komposition des damaligen Lehrers an der Musikschule, Elmar Raida.
1979, 6. Oktober
Die Städtische Musikschule, bisher notdürftig in der Nibelungenhalle untergebracht, hat im Gebäude der ehemaligen Landpolizei in der Spitalhofstraße neue Räume erhalten, die Oberbürgermeister Dr. Emil Brichta im Rahmen einer kleinen Feier dem Leiter der Schule, Intendant Walter Hornsteiner, und der Musiklehrerin Marthl Prennel-Tomischka übergibt.
1982, 21. Mai
Der 5. Bayerische Musikschultag findet in Passau statt. Die Festrede zum Thema „Die kommunalen Musik- und Singschulen – Ein wesentlicher Faktor im Bildungswesen des Freistaates Bayern“ hält Kultusminister Prof. Dr. Hans Maier.
1983, 5. und 6. Juli
Großes Festkonzert aus Anlaß des 30jährigen Wiedergründungsjubiläums der Musikschule.
1985, 31. Juli
Marthl Prennel-Tomischka, die seit der Wiedergründung als Pädagogin und zuletzt als Leiterin der Musikschule tätig war, tritt als „Hauptamtliche“ in den Ruhestand. Zum neuen Leiter wird Manfred Herre ernannt, der bereits seit 1975 hier wirkt.
1990, November
Manfred Herre initiiert den Internationalen Blechbläserwettbewerb um den Preis der Europastadt Passau. Der international renommierte Wettbewerb findet auch 1991 und danach alle zwei Jahre statt. Zwischen den Wettbewerben werden Meisterkurse und Preisträgerkonzerte durchgeführt.
1993, 9. Juli
100-Jahr-Feier der Musikschule mit Festakt im Großen Rathaussaal.
1997
Es entsteht der Plan, die Musikschule in das leerstehende Schulgebäude im Stadtteil Hals zu verlegen. Die räumliche Situation kann, bei den außerordentlich beengten Verhältnissen in der Spitalhofstrasse 21, zwar nur besser werden, trotzdem regt sich Widerstand gegen den Umzug, v.a. wegen der schlechten Busanbindung und der Lage am Stadtrand.
1999
Der erste internationale Meisterkurs für Blockflöte mit Prof. Paul Leenhouts (NL/USA) wird von Blockflötenlehrerin Inge Reinelt organisiert.
1999, Oktober
Beginn der Arbeit in Seniorenheimen
Unser Kollege Gottfried Wölfl ruft die Seniorenchöre ins Leben, die heute noch existieren und bei den mitwirkenden Damen und Herren auf große Begeisterung stoßen.
2000, 18. November
Der Umzug nach Hals wird endgültig beschlossen.
2001, Februar
Beginn der Arbeit für Menschen mit Behinderung in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Passau.
2001, September
Umzug der Musikschule in den malerische gelegenen Stadtteil Hals an der Ilz in das Gebäude der ehemaligen Grundschule bzw. späteren Montessorischule, Landrichterstraße 42. Hier stehen für die Musikschule auf 1400 qm zwei Verwaltungsräume, 13 Unterrichtszimmer, ein Vortragssaal, ein Probenraum, ein Früherziehungszimmer, ein Gymnastikraum, ein Lehrerzimmer mit Küche, ein Aufenthaltsraum für etwaige Wartezeiten, das Instrumentenlager, Toilettenanlagen, ein barrierefreies WC sowie zwei Duschräume zur Verfügung. Außerdem befinden sich im Untergeschoss fünf Lagerräume ortsansässiger Vereine, die die Räumlichkeiten der Musikschule am Abend/Wochenende auch für eigene Proben nutzen.
Im Zuge der Veränderung in der kulturellen Bildungslandschaft (Einführung des G8 im Jahre 2001, Ganztagsbetreuung in den Allgemeinbildenden Schulen) entstehen in den folgenden Jahren immer mehr Kooperationen der Musikschule mit den Allgemeinbildenden Schulen.
Das Haus in der Landrichterstraße wird neben Instrumental- und Gesangsunterricht auch für Proben der zahlreichen Ensembles genutzt, für Wettbewerbsvorbereitungen, Fortbildungen, Vortragsabende, Konzerte, Sitzungen, Konferenzen und Tonaufnahmen.
2001, 1. März
Konzert des Lehrer-Schüler-Orchesters im Großen Redoutensaal.
2002
Der Widerstand gegen den Umzug lässt nach, denn trotz gegenteiliger Ankündigungen seitens Erziehungsberechtigter gibt es kaum Abmeldungen vom Musikschulunterricht.
In den folgenden Jahren finden immer wieder grenzüberschreitenden Städtepartnerkonzerte mit den Musikschulen in Budweis/Südböhmen oder Eferding/Oberösterreich statt. Nachhaltig bleibt jedoch die 2012 von Schulleiter Manfred Herre ins Leben gerufenen Partnerschaft mir der Musikschule von Prag/Hostivař unter ihrem Direktor Jiři Starek.
2011, 30. März
Manfred Herre, Schulleiter der Musikschule und seit über 30 Jahren Kapellmeister der Passauer Dreiflüssemusikanten, wird mit der Verdienstmedaille in Gold des Musikbundes von Ober- und Niederbayern (MON) des Bayerischen Blasmusikverbandes ausgezeichet.
2011, 17. September
Das Holzbläserquintett der Musikschule spielt auf Anregung von Dr. Pankraz Freiherr von Freyberg, Intendant der Festspiele Europäische Wochen Passau, in der Justizvollzugsanstalt vor den Häftlingen - dort hat es bis dahin noch nie ein Musikschulkonzert gegeben.
2012, 25. Mai
Der Partnerschaftsvertrag mit der Musikschule Prag/Hostivař wird geschlossen. Es werden jährlich Konzerte der beiden Musikschulen sowohl in Prag als auch in Passau veranstaltet und bei der in Tschechien so berühmten Böhmischen Weihnachtsmesse von Jakub Jan Ryba (1765-1815), die immer kurz vor Weihnachten im Veitsdom in Prag aufgeführt wird, gemeinsam musiziert.
2013
Der wegen des verheerenden Hochwassers heimatlos gewordene Kindergarten von Hals zieht übergangsweise in einige Räume der Musikschule.
2014
Zum Schuljahresende verlässt der Klavierlehrer und Stellvertretende Schulleiter Eduard Georgiew die Musikschule. Ihm folgt die schon seit 1989 an der Schule angestellte Flötistin Barbara Blumenstingl zum Schuljahr 2014/15 im Amt der Stellvertretenden Schulleiterin nach.
2016
Bei Schuljahresbeginn wird Barbara Blumenstingl neue Schulleiterin und Gottfried Wölfl, Lehrer für Blechblasinstrumente, Stellvertreter. Herr Manfred Herre verlässt die Musikschule nach 31 Jahren als deren Leiter und geht in den Ruhestand.
2016, 27. November
Das Projekt "Music of Hope - Integration durch Musik" wird ins Leben gerufen. Dabei soll Unterricht für Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund an Schulen und Kindergärten, aber auch in der Musikschule kostenfrei angeboten werden.
Dafür findet ein Benefizkonzert mit den Weltklassekünstlern Arabella Steinbacher, Violine und Vardan Mamikonian, Klavier statt.
2017, 17. Mai
Eine neue Konzertreihe beginnt: "Musikschule auf der Veste Oberhaus" in Kooperation mit dem Oberhausmuseum Passau. In den schönen Räumen von Passaus großer Burg, in der Hans-Wimmer-Sammlung und der St. Georgskapelle, finden jährlich zweimal Konzerte der Musikschule statt, eines davon als Lehrerkonzert.
2017, 27. Mai
Bei der von der Stadt Passau neu eingeführten "Nacht der Musik" gibt die Musikschule u.a. ein fünfstündiges Konzert - bestehend aus vielen kleineren Beiträgen, ausgeführt von etwa 80 Mitwirkenden - im Kulturmodell.
2018 - wir feiern 125-Jahre Musikschule in Passau
1. Mai Vogelstimmenwanderung im Ilztal 5. Mai Wanderkonzert mit Halser Gruppen und Vereinen 12. Mai Musikalische Stadtführung mit Dr. Markus Eberhardt
Workshops und Konzerte mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern
Facetten eines unerhörten Instruments Blockflötenfest vom 28. Juni - 1. Juli 2018
Internationaler Meisterkurs mit Prof. Paul Leenhouts, University of North Texas und Dr. Susanne Fröhlich, Berlin
Abschlusskonzert der Teilnehmenden mit dem Barockorchester Fantasmi
Spark - die klassische Band mit Andrea Ritter
Susanne Fröhlich & friends
Jazzkonzert mit Winfried Hackl und Anonimus
Festakt im Großen Rathaussaal 125 Jahre nach Gründung der Musikschule - 20. September 1893 bis 20. September 2018
14.Dezember
Die Böhmische Weihnachtsmesse von Jakub Jan Ryba (1765 - 1815) erstmals in der Stadtpfarrkirche St. Paul gemeinsam mit unserer Partnerschule aus Prag Hostivar